Ringvorlesung
Im Wintersemester 2023/2024 fand die öffentliche Ringvorlesung mit dem Titel "Diversität im Perspektivwechsel - Politik, Gesellschaft, Universität" statt. Die Ringvorlesung wurde gemeinsam mit der Forschungsstelle Diversität der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn ausgerichtet. Die einzelnen Vorlesungen zu Gender, Inklusion, Bildungsgerechtigkeit, Familiengerechtigkeit und Dekolonialisierung thematisierten Diversität im Hochschulkontext und die Bedeutung verschiedener Diversitätsdimensionen für Hochschulen, aber auch gesamtgesellschaftlich.
Der Diversitätsimperativ im Wissenschafts- und Hochschulsystem der Weltgesellschaft
26. Oktober 2023
Ringvorlesung 1
Der Vortrag von Prof. Dr. David Kaldewey (Universität Bonn) zeigt am Beispiel des Funktionsbereichs von Wissenschaft und Hochschule auf, dass das, was auf den ersten Blick als globaler, einheitlicher Diversitätsimperativ erscheint, in Varianten daherkommt, die jeweils Verschiedenes bedeuten und bewirken können.
Im ersten Teil wird aufgeschlüsselt, um was genau es geht, wenn in den Sozial- und Kulturwissenschaften über Diversität geforscht wird. Vorgeschlagen wird eine Heuristik, die zwischen Diversitätsdiskursen, Diversitätspraktiken und Diversitätsstrategien unterscheidet.
Ausgehend von der Frage, warum Diversität gemanagt werden soll, werden dann im zweiten Teil verschiedene Argumente rekonstruiert, die der Institutionalisierung von Diversitätsmanagement zugrunde liegen.
Der dritte und letzte Teil verweist darauf, dass sich die Forderung nach mehr Diversität auf verschiedene Aspekte und Gruppen beziehen kann und dass deshalb Ziele und Prioritäten transparent gemacht werden sollten.
Antigenderismus in Rechtspopulismus und religiösem Fundamentalismus
07. November 2023
Ringvorlesung 2
Antigenderismus beschreibt die Position verschiedenster Anti-Gender-Initiativen, die sich gegen ein von ihnen als Gender-Ideologie bezeichnete Geschlechterverständnis richten. Gender Mainstreaming, Gleichstellung, queer-feministische Positionen und akademische Genderforschung werden als Ideologien diskreditiert und bekämpft. Im Antigenderismus treffen sich verschiedene Akteur*innen aus dem rechtspopulistischen, konservativen und religiös-fundamentalistischem Spektrum. Wie finden diese Akteur*innen mit sehr unterschiedlichen Wertvorstellungen und Hintergründen im Brückennarrativ Antigenderismus zusammen und wie sehen Antigenderismus in Ungarn und Deutschland konkret aus?
Dr.in Rita Perintfalvi (Universität Graz) ist katholische Theologin, Kulturmanagerin, Sozialmanagerin mit Spezialisierung auf psychosoziale Prävention, Publizistin und Bloggerin. In Ihrem Gastvortrag stellt Sie Ergebnisse und aktuelle Forschungsfragen aus ihrem Forschungsschwerpunkt Rechtspopulismus und religiöser/christlicher Fundamentalismus in der Antigenderismus Debatte vor. Neben einem theoretischen Einblick wird Sie Fallbeispiele aus Ungarn und Deutschland vorstellen und mit den Teilnehmenden ins Gespräch kommen.
In Kooperation mit der Arbeitsstelle Theologische Genderforschung der Katholisch-Theologischen Fakultät
Familiengerechtigkeit – gefühlte Ambivalenzen und erlebte Wirklichkeiten
22. November 2023
Ringvorlesung 3
Familien, Mütter und Väter stehen unter Druck, und das nicht erst durch Pandemie, Klimakrise und Inflation. Schon vor 25 Jahren hieß es in der von der Konrad Adenauer Stiftung beauftragten Studie Eltern stellen heute hohe Anforderungen an ihre Mutter- und Vaterrolle; sie haben das Bedürfnis in der Erziehung alles richtig machen zu wollen. Vor allem Väter befinden sich in einer unbestimmten Situation: Der Wandel des Rollenbilds vom Ernährer zum Erzieher kollidiert im Familienalltag mit den gestiegenen Ansprüchen im Berufsleben.
In seinem Vortrag zeigt Hans-Georg Nelles Eckpunkte auf, die es ermöglichen, aus den von Vätern & Müttern erlebten Dilemmatas in Sachen Vereinbarkeit Angebote zu formulieren, die den Bedürfnissen von Familien gerecht(er) werden.
Hans-Georg Nelles, Vater von drei erwachsenen Kindern und vier Enkelkindern ist Sozialwissenschaftler, Erwachsenenbildner und systemischer Organisationsberater. Seit 1998 ist er beruflich im Themenfeld ‚Vereinbarkeit von Beruf und Familie‘ engagiert. Seit 2008 als Organisationsberater und Autor mit ‚Väter & Karriere‘ freiberuflich und ab Juli 2018 auch als Väterexperte für den SKM Bundesverband e.V. und als Vorsitzender der LAG Väterarbeit in NRW tätig. Außerdem ist er Autor des Vaeter.Blog und twittert unter @Vaeter.
„Universal Design“ für Schule und Hochschule
06. Dezember 2023
Ringvorlesung 4
Was bedeutet eigentlich universelles Design im Schul- und Hochschulbereich? Und wie kann dies konkret im Schul- und Hochschulalltag umgesetzt werden?
Anknüpfend an die Definition des universellen Designs im Bildungsbereich sowie die damit verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten zur chancengleichen Teilhabe an schulischen und hochschulischen Bildungsprozessen werden im Beitrag von Dr.in Marie-Luise Schütt (Universität Hamburg) bewährte und wünschenswerte Umsetzungsbeispiele aus Schule und Hochschule vorgestellt. Auch die konzeptionellen Herausforderungen in Schule und Hochschule werden exemplarisch aufgezeigt (und ggf. im Anschluss an den Vortrag diskutiert).
De-Barriering as an Approach to Diversity and Inclusion at Universities
24. Januar 2024
Ringvorlesung 5
Equality, diversity, and inclusion (EDI) have become an important part of the way institutions, including universities, are trying to foster an environment that is welcoming to all. This lecture by Prof. Dr. Caesar Alimsinya Atuire (University of Ghana / University of Oxford) focuses on the concept of de-barriering as an approach to EDI.
De-barriering requires an examination of the barriers that institutions have, as part of their identities, and yet are generators of exclusion. Whereas it is useful to employ measures to reach out to marginalized and underrepresented groups to include them in institutions and in decision-making processes, the focus of some approaches to EDI runs the risk of overlooking the necessary process of institutional self-examination. Such approaches, which emphasize empowering the vulnerable, may fail to tackle the fundamental structures that other and disempower.
The de-barriering approach draws the attention of institutions to ask what barriers they have consciously or unconsciously erected and whether these are necessary. For leading academic institutions, the de-barriering process also seeks to explore the tension between the aspiration to be top-of-the-class and the exclusions that are contained therein. The aim of the process is to trigger conversations within institutions and to trace a way forward for an environment where over-conformity is not always the condition to thriving.
Bildung für alle?
30. Januar 2024
Ringvorlesung 6
Bildung ist ein Menschenrecht – und doch ist es nicht für alle gleich möglich, dieses Recht einzufordern. Schon der Beginn unseres Lebens entscheidet über unsere Bildungsbiografie. Werden wir in eine Familie mit viel oder wenig Geld geboren? Haben unsere Eltern studiert? Mit welcher Erstsprache wachsen wir auf?
Der Mythos der Leistungsgesellschaft erzählt uns, dass alle alles schaffen können, auch den sozialen Aufstieg. Doch Zahlen und Statistiken zu Bildungsgerechtigkeit zeigen uns das Gegenteil. Unsere Chance auf ein gutes Leben hängt von den Privilegien ab, mit denen wir zur Welt kommen.
Mareice Kaiser spricht in der Ringvorlesung über ungleiche Chancen und über Strategien, für mehr Gerechtigkeit im Bildungssystem zu sorgen, persönlich und politisch. Eine Veranstaltung für Menschen mit und ohne Studium.
Kontakt und Organisation
Anna Hollstegge
Dechenstraße 3-11
53115 Bonn
Daina Hues
Dechenstraße 3-11
53115 Bonn