Als Problem wurde oftmals geschildert, dass Kinderbetreuung u.a. aufgrund des großen Fachkräftemangels nicht immer zuverlässig ist und auch in der Ferienzeit große Betreuungslücken entstehen können. Das betrifft sowohl Kita- als auch Grundschulkinder. Die Beteiligten wünschten sich daher u.a. mehr Eltern-Kind-Räume sowie den Ausbau der Notfallbetreuungsangebote und ein transparentes Notfallmanagement. Der bereits jetzt geplante Ausbau der Ferienbetreuung könnte ebenfalls noch weiter ausgestaltet werden. Darüber hinaus wurde angeregt, eine Lösung dafür zu finden, die Anfahrtswege zu den KiTas zu verkürzen.
Als bislang wenig präsentes Thema wurde auch die Herausforderung der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege thematisiert. Eine Schwierigkeit hierbei besteht in den unvorhersehbaren Verläufen bzw. der nicht absehbaren Dauer von Pflege. Insbesondere in diesem Bereich sind die Universitätsmitglieder noch nicht ausreichend über die Unterstützungsangebote informiert, zumal vielen nicht bewusst ist, dass sie (wenngleich in kleinerem Umfang) bereits Pflegearbeit übernehmen. Darüber hinaus plädierten die Anwesenden dafür, den Begriff zu schärfen und das Thema grundsätzlich zu enttabuisieren. Dies könne u.a. durch Schulungen der Führungspersonen geschehen. – Mehrfach wurde das Thema „Gender Care Gap“ angesprochen, verbunden mit der Bitte, diesen Aspekt im Arbeitskontext stärker zu beleuchten.
Mit Blick auf den Wissenschaftsbetrieb wünscht man sich mehr Entlastung von administrativen Aufgaben und neue Führungsmodelle zur Entlastung der Mitarbeitenden. Ein Beispiel, wie mehr Menschen in Führungspersonen gelangen, sei die geteilte Führung, da diese zudem nicht nur die Führungskräfte selbst entlastet, sondern auch Signalwirkung hat. Diese Statusgruppe kann durch Führungskräftetrainings noch weiter gestärkt und befähigt werden. Doch auch die Bedarfe von Studierenden sind den Lehrkräften zu wenig bekannt.
Auch wurde der Wunsch laut, dass es für alle Mitarbeitenden in der Wissenschaft/in den Fakultäten regelmäßige Mitarbeiter*innengespräche geben soll. Im Hinblick auf eine stärker ausgeprägte familiengerechte Führung, sowohl in Wissenschaft als auch in Verwaltung, kam der Wunsch nach mehr Flexibilität der Arbeitszeitgestaltung sowie familienfreundlicher Terminfindung auf und der Hinweis, dass insbesondere Väter immer noch Schwierigkeiten hätten, ihre Familienzeit gegenüber Führungspersonen anzusprechen und durchzusetzen, ohne in eine „Schublade“ gesteckt zu werden. Gute Vorbilder und Best-Practice-Beispiele könnten dabei helfen, das Thema sichtbarer zu machen.
Alle Maßnahmen, so waren sich die Anwesenden einig, könnten der Uni dabei helfen, eine stärkere und attraktive Arbeitsgeberinnenmarke zu entwickeln und so neue Fach- und Führungskräfte anzusprechen. Mit Blick auf die internationalen Mitglieder der Uni solle man dabei nicht vergessen, eine interkulturelle Perspektive einzunehmen. Auch sei es wichtig, alle Informationen auch auf Englisch vorzuhalten. Eine weitere Idee war es, familienfreundliche Wohnung und Häuser für Gastwissenschaftler*innen anzubieten, um Ihnen das Ankommen zu erleichtern.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass mehr Betreuungsangebote, eine stärkere Sichtbarkeit von Familienaufgaben im Berufsalltag, mehr Flexibilität bei der Arbeits(zeit)gestaltung und die Sensibilisierung von Führungspersonen wichtige Maßnahmen/Bausteine auf dem Weg zu einer familienfreundlichen Hochschule sind.